Ehrlich, Sie haben doch auch eine facebook Seite, oder nicht? Und wenn Sie dann noch beruflich irgendwie mit Internet zu tun haben, vielleicht jemand aus der IT schon mal in der Kantine getroffen haben, dann haben Sie sicher auch diese Studie empfohlen, nach der 93 % der Social Media Nutzer finden, dass jede Firma eine Präsenz auf einer SM Plattform haben sollte.
Und Twitter? Nun gut, das ist eher was für Paris Hilton und Konsorten, aber es soll ja auch eine Menge seriöser Medien geben, die das nutzen. Und wie nutzen die das? Nun, die twittern halt. Und was ist Twittern?
Ich will hier kein Bauerntheaterskript schreiben, aber noch vor Monaten wurde man beim Verweis auf facebook, twitter und Konsorten verlacht. Seit ein, zwei Monaten hat sich das Bild dramatisch geändert. Spricht man z.B. mit offiziellen Vertretern von facebook, versichern die einem einen sichern Anstieg von 10% bei den Seitenzugriffen. Schön! Und dabei nehmen die Plattformen selbst auch nicht wirklich Schaden durch die gesteigerte Nachfrage. Und jeder tut es! Aber da stellt sich doch die Frage, warum tut es jeder? Diese Frage beantwortet sich höchst wahrscheinlich durch sich selbst, weil es eben gerade jeder tut. Aber viel wichtiger scheint doch die Frage, wie man es tut – wie so oft, eine zentrale Frage …
Politiker haben es da recht einfach. Der Job ist es, möglichst viele Stimmen hinter sich zu vereinigen. Die Conversion liegt – wie aktuell – in erzielten Wahlergebnissen – hier funktioniert das Joint Venture Kunde/ Social Community perfekt. Es sind schon viele da und die kann man einsammeln. Perfekt!
Anders liegt es da aber bei gemeinen Unternehmungen, deren Hauptgeschäftsidee im Verdienen von Geld liegt. Schaut man sich an, was derzeit passiert, muss man sich fragen, wem das wirklich nutzt? Der Grundsatz, den Kunden da abzuholen, wo er schon ist, ist definitiv richtig! Und die Zahlen zeigen, der Kunde ist vermehrt in Social Communities. Also muss man ihn genau da abholen. Das Schlüsselwort steht am Schluss des Satzes – also „abholen“! Und wohin? Nun, natürlich dahin, wo man primär sein Geld verdient!
Das kann die eigene Seite sein, die mit Bannervermarktung ihr Geld verdient, der jeweilige Online Job oder das Programm, das durch jedwede Einschaltquote verdient. Und bei den Mitteln sollte man immer bedenken, wie das jeweilige Medium funktioniert – und seine jeweiligen Eigenarten mit in die Art und Weise der Nutzung einfließen lassen. Einfach einen Satz auf Facebook oder Twitter geschrieben, wird zwar der Aussage „Ich bin auch auf facebook/ twitter!“ gerecht, macht aber in puncto Geschäftsideen keinen Sinn.
Ein kleines Beispiel aus eigener Schule: Die Mini Romanze zum 85. Geburtstag von Rosamunde Pilcher. Der Hörer wird dazu aufgerufen, in 140 Zeichen Romantik zu produzieren. Infos werden auf der eigenen Website veröffentlicht und on air kommuniziert. Auf Twitter gibt es noch einmal die Verlinkung zur eigenen Seite (Zugriffe) und zusätzlich wird versprochen, dass die Romanze im Programm vertont wird (Einschaltfaktor Neugier/ Eitelkeit). Die Tatsache, dass Romantik in nur 140 Zeichen produziert wird, unterstreicht die Stärke von Twitter, ist kurios und auch unterhaltend für die Hörer, die sich nicht an der Aktion beteiligen. Die Teilnahme war erstaunlich hoch und qualitativ überraschend gut. Und die Richtungen der Aktionen lagen eindeutig in Richtung der Geschäftsmodelle und nicht in Richtung der SM Plattform!
Dies ist nur ein Beispiel. Viele sollten folgen, die gerade uns Medientreibenden in unseren Unternehmungen unterstützen und nicht nur die Userzahlen der SM Plattformen in die Höhe treibt.