Das Richtige verbieten?

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Screenshot ZDF Mediathek

Es gibt wirklich einiges, wo drüber man sich beim öffentlich rechtlichen Rundfunk aufregen kann: Florian Silbereisen, Heimat Filme mit Busenwuchtbrumme Christine Neubauer oder auch die dritten Zähne. Aber nun wirklich nicht die Online Auftritte – man hat den Eindruck, da machen sie auf einmal alles wirklich richtig. Am vergangenen Wochenende wurde ich während der heute Nachrichten im ZDF auf die Internetseite verwiesen – dort gäbe es aktuelle Live Diskussionen zur NRW-Wahl. Das ZDF hat keine Regionalsender, das Thema NRW ist (noch) nicht von bundesweitem Interesse in größerer Tiefe, deswegen wird kurzerhand Online ein Regionalfenster eröffnet. Respekt!

Es gibt wirklich einiges wofür man den VRPT, den BDZV oder auch den VDZ loben muss – hier wird wirklich gute und wichtige Lobbyarbeit für privat finanzierte Medien geleistet. Und gerade als jemand, der größtenteils in privaten Medien gearbeitet hat, habe ich oft gedacht: Jawohl, gut dass sich da mal jemand drum kümmert. Nun gibt es aber den Drei-Stufen-Test – ein Monstrum, das auf Grund der Lobbyarbeit eben jener Verbände und der politischen Gemengelage entstanden ist. Sagt man es volkstümlich: Da soll den Öffis mal gezeigt werden, was eine Online Harke ist. Gerade tagt dieses Gremium in Berlin und da geht es schon mal heiss her.

Klar, jeder Online Euro der Öffentlich Rechtlichen ist ein Schlag in das Gesicht der Privaten Online Betreiber, die diesen Euro erst einmal durch Werbeeinnahmen gegen finanzieren müssen. Da, wo die Öffis die Hände aufhalten, steckt bei den Privaten kalter Vermarkterschweiß dahinter. Aber ist das alles Grund genug, fantastische Portale zu stutzen – teilweise mit aberwitzigen Argumenten. („Es darf keine gebührenfinanzierte Artikel geben!“) Sicher, im Netz werden die Grenzen fliessend, aber welcher Zeitungsverlag würde sich das Platzieren von Videos verbieten lassen (die teilweise ja auch aus öffentlich rechtlich finanziertem Fundus kommen!).

Gerade im Netz herrscht vermeintliche Freiheit und da wollen deutsche Interessensverbände mit Verboten gegen angehen – wie schon häufig. Anstatt es einmal mit dem Ansatz Wettbewerb zu versuchen. Da gibt es öffentlich rechtliche Portale, die auf einem hohen technischen Niveau agieren und da gibt es privat finanzierte Portale, die zuerst einmal sich darüber aufregen, anstatt diese Energie in kreatives Denken zu stecken. Denn ungewöhnliche Ideen finden gerade im Netz immer wieder viele Interessierte. Wäre doch mal eine hübsche Idee – aus den Erfolgen der anderen zu lernen. Ich frage mich, ob irgendjemand sich z.B. bei der Huffington Post Gedanken darüber macht, woher die Konkurrenz das Geld bekommt. Anstatt dessen wird dort nach der nächsten Sensation gefahndet und sich Gedanken darüber gemacht, wie die gestreut wird. Ich glaube, das war die Idee hinter Wettbewerb, oder?

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