Die letzte MA?

Square

2011-12-15_1323982607Am Montag den 06.09.09 geht´s wieder los – ab Montag wird kräftig telefoniert (CATI), kräftig plakatiert und kräftig gerechnet. Und wenn es am 10.03.2010 wieder die Zahlen gibt (MA 2010 I), dann kann man wieder Argumentationskünstler sehen: Die Gewinner wußten schon immer, dass die agma eine totsichere Methode hat, die Verlierer verstehen die Welt nicht mehr, haben in eigenen Untersuchungen ganz andere Trends festgestellt und wissen, dass solche Veränderungen gar nicht möglich sind! „Das sagen selbst Soziologen!“

Und warum das alles? Weil Radioeinschaltquoten immer noch mit einem statistischen Verfahren erhoben werden, das die Realität abzuzeichnen versucht, aber nicht wiedergibt.

Das hat natürlich allseits bekannte Gründe, das hat allseits bekannte Folgen: Der Job des Mediaberaters im Radiogeschäft hat heutzutage mehr Verwandtschaft mit dem Wahrsagergewerbe als mit einer Beschäftigung, die sich auf Fakten und ein nachvollziehbares Zahlenwerk berufen kann. Allerdings wissen auch die Kunden immer mehr bescheid, das Internet lässt grüßen und die Frage: „Wie viele haben denn genau meinen Spot gehört?“ ist des Mediaberaters Nightmare!

Wenn man sich zusätzlich anschaut, wie groß das Missverhältnis zwischen Verbreitung der Gattung und Anteil am Werbeaufkommen ist, dann weiß man, dass es schleunigst einer Abhilfe bedarf!

Abhilfe ist schon längst da: Harte Zahlen. Auswertbar! Genau auswertbar! Bis auf den einzelnen Hörer zurückverfolgbar! Und so schmächlich ignoriert! Die Rede ist natürlich von streams. Entweder als simulcast möglichst kostengünstig ins Netz gestellt, oder einfach lieblos zusammengestellte „Themenstreams“ (Das beste aus Schlager, Blackmusic, Redmusic, Whitemusic …). Hier soll es jetzt nicht um Sinn oder Unsinn von solchen Veranstaltungen gehen, sondern um die Zählbarkeit und damit die absolute Vergleichbarkeit – ein Argument, dass auch den Job des Radio Mediaberaters wieder einfacher machen würde.

Status Quo ist, dass die meisten deutschen Radiosender nicht bereit sind, ins Streamen zu investieren, sondern statt dessen Services nutzen, die kostenloses Streaming gegen Vermarktungsrechte anbieten. Dass es ja offensichtlich schon ein lohnendes Geschäftsmodell für das Streaming gibt, ist dabei bisher erst wenigen aufgefallen.

Aber auch das ist noch lange nicht der Stein der Weisen. Denn das Potential des Streaming ist noch wesentlich größer: Durch Apps ist das Thema Mobilität schon um einen Aspekt reicher geworden, streamingfähige Autoradios sind auch schon keine Seltenheit mehr! Konvergenzen zwischen Internet und Radio sind fast schon Folklore, somit auch die vermehrte Nutzung von Streams als Vertriebsweg für das gute alte Radio!

Und wer tut das? Wann tut sie das? Was tut es, wenn es Radio per Stream hört? All diese Antworten könnte man geben, wenn … ja wenn …

Was als erstes geschehen muss, ist Lobbyarbeit: Es muss ein vergleichbares Zahlenkompendium entwickelt werden, dass auch den Kunden verständlich macht, was es bedeutet, wenn man am Tag 7 000 connections beim eigenen Stream hat. Nach der Megalomanie der vergangenen Jahre wird das sicher ein harter Job! Es muss ein Commitment auf Seiten der Streambetreiber geben, Zahlenmaterial nachvollziehbar zu veröffentlichen und auf Seiten der Vermarkter, Aufklärungsarbeit der Vorteile von face to face Vermarktung zu betreiben und nachvollziehbare Pakete für Kunden zu schnüren.

Auf Seiten der Entwickler besteht die  Aufgabe eindeutig in der Entwicklung leistungsstärkerer Zähltools, die auch die Möglichkeit der Vermarktung mit einbeziehen.

Wie schön wäre es, wenn man als Radiomacher jeden Tag wüsste, wie erfolgreich man mit seinem Tun ist, wenn man Kunden bis auf die Kommastelle genau nachweisen könnte, wo Ihre Werbung angekommen ist und wenn man seine Hörer noch individueller versorgen könnte? Wenn Radiomacher nicht immer auf 2 Tage im Jahr hinarbeiten müssten, mit Ergebnissen, die in keinstem Falle wirkliche Hinweise auf nachvollziehbare Handlungskonsequenzen geben? Wenn gestandene Programmmacher nicht mehr ob der Nichtnachvollziehbarkeit von Zahlenmaterial stammeln müssten?

Auch wenn jetzt die Kollegen aus der Internetvermarktung sich die Bäuche vor Lachen halten – für die Radiowelt ist das noch absolutes Neuland!

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